Ein Freiberufler in einem gemeinsamen Projekt möchte seiner Frau erst einmal das zweite Kind ausreden.
Denn wenn was zweite Kind kommt, dann ist alles anders.
Dann muss seine Frau ja wirklich aufhören zu arbeiten. Das kann man ja auch keinem Arbeitgeber verkaufen, dass man mal zuhause bleiben muss, wenn das Kind krank ist. Wie sieht denn das aus, wenn man da einfach immer so ein paar Tage nicht zur Arbeit kommt. Und überhaupt, Zuhause kann man ja auch nur bleiben, wenn man keinen wichtigen Job hat, so einen lala Job. Bei einem wirklich wichtigen Job, da kann man ja nicht einfach wegen bleiben usw. usw.
Mir fiel vor allem auf, dass er das typische Vokabular der Arbeitgeber benutzte.
Ihr kennt das auch oder? Da wird eine Situation als gegeben genommen und bevor sie in Frage gestellt wird, macht man sich lieber die Argumente zu eigen, die einen klein halten. Man predigt dann selber, gegenüber den Kolleginnen und Kollegen, warum es richtig und wichtig ist, wie es ist.
Zum Glück …
… bleiben auch immer mehr Männer mal Zuhause wenn eins der Kinder krank ist.
… gibt es Arbeitgeber die Mitarbeiter halten wollen, auch wenn sie Familie wollen, und Ihnen zur Seite stehen, um Arbeit und Familie unter einen Hut zu bekommen.
… gibt es immer mehr Arbeitnehmer die bei Vorstellungsgesprächen selbstbewusst sagen, dass sie der/die Richtige für den Job sind. Auch und gerade weil ihre Familie eine Rolle spielt.
… gibt es Menschen die sich für Themen einsetzen, auch wenn sie nicht betroffen sind.
Wir müssen scheiß Umstände (sorry) nicht hinnehmen. Ändern fängt mit drüber reden an, auch wenn es uns (noch) nicht betrifft.