Der kleine Mann am Ende der Treppe

Als ich noch kleiner war lebte ich in einem Haus mit meiner Mutter und meinem kleinen Bruder.

Mein Mutter stand schon immer auf etwas abgefahrene Dinge. Eines Tages erzählte sie im Kreise ihrer Freunde, ich war beim Abendessen dabei, dass sie einen Geist im Haus habe.
Er wäre ein kleiner hutzeliger Mann und er sei ihr das erste Mal beim Renovieren der Wohnung erschienen.

Sie war damals beim Fußboden schleifen, durch eben diesen gebrochen, im Wohnzimmer.
Manchmal würde er ihr erscheinen und sie hätte eine Weile gebracht um sich mit ihm gut zu stellen.

Gefüttert mit dieser Geschichte schlief ich ein und eine Weile hatte ich sie fast vergessen.

Doch als ich in die Pubertät kam und die kleinen Ungehorsamkeiten anfingen, wie viel zu spät nach Hause kommen und am nächsten Tag so tun als wäre nicht gewesen, da hatte ich einen Traum:
Ich wache mitten in der Nacht auf und höre Geräusche aus dem Erdgeschoß. Ich schlage die Decke zurück und auf bloßen Füßen gehe ich zu meiner Zimmertür. Die Treppe nach unten liegt gleich neben meinem Zimmer. Ich öffne die Tür und schaue die Treppe hinunter und da steht der kleine Mann und schaut mich an. Meine Augen bleiben nicht an seiner Kleidung hängen, es scheint alles grau in grau. Doch sein Gesicht erschreckt mich. Er ist wütend, seine Mundwinkel sind grimmig nach unten gezogen und er schein sich nur mühsam zurück zu halten. Doch irgendetwas hält ihn ab, er scheint den Bodden des Erdgeschosses nicht verlassen zu können.
Erleichtert und vom Grauen geschüttelt schließe ich die Tür und husche zurück ins Bett.

Am nächsten Morgen kann ich mich noch an meinen Traum erinnern. Ich bin mir sicher der Geist ist nur ein Abbild des Unmutes meiner Mutter über meine späten Besuche bei Freunden.
Doch ich hörte nicht auf Freunde zu besuchen, doch jedes Mal, wenn ich dann zurück in mein Zimmer schlich, lief es mir kalt den Rücken runter, wenn ich den dunklen Flur durchqueren musste.