17 Oktober 2011

Die lesen da nicht …

… wie ein Mantra verfolgte mich dieser Satz eine Zeitlang auf meiner Reise.

Dazu war noch gesagt worden: Deswegen ist es nicht so anspruchsvoll, erwarte nicht zu viel. 


Doch es wurde anspruchsvoll und ich traf Menschen mit Wänden voller Bücher.

Doch gelernt habe ich nicht nur von den Menschen mit den Büchern. Mehr von mir gefordert, haben die Menschen ohne. Deren Thema ist das Überleben.

Wie spreche ich einer tief gläubigen Frau Mut zu, die Ihren Sohn mit Trisomie-21 jetzt alleine versorgt, dass sie Glück und eine Zukunft verdient hat auch wenn ihr Mann sie verlassen hat? Ich selbst bin nicht gläubig. Doch "vergieß Gott und die Lehren der katholischen Kirche", brachten mich hier nicht weiter. So predigte ich von Vergebung und dass sie für den Einsatz für ihren Sohn von Gott geliebt würde, auch wenn sie jetzt geschieden wäre. Mich machte traurig, dass die herrschende Moralvorstellung die Frau noch zusätzlich verzweifeln ließ und ihr Mut nahm anstatt ihr welchen zu machen.

Einige Mütter erzählten mir in ruhigen Minuten, dass sie das Elend und die Armut verdient hätten, als Mestizen seien sie schließlich nicht so schlau und dies wäre eben ihr Platz im Leben. Ich war dann immer zutiefst beunruhigt. Ich suchte Hilfe in der Argumentation, dass wir alle vor Gott gleich sind. Egal wo wir geboren sind oder welche Farbe unsere Haut und unsere Haare haben. Und ich bedankte mich, dass ich eine zeitlang an ihren Leben und ihren Erfahrungen teilhaben durfte.

Ich weiß noch mehr schätzen dass meine Schulbildung keine Frage des Einkommens meiner Mutter war (zumindest nicht nur). Dass ich nicht blond bin, spielt zum Glück heute auch keine Rolle mehr.

Viele Die lesen da nicht…  so viel. Würde ich heute sagen, doch sind sie zum Thema (Über)Leben sehr belesen.

 

Spanien '13

Spanien '13 , ein Album auf Flickr. Nach den Handy-Photos die wir im Laufe des Urlaubs schon veröffentlicht haben. Heute dann schon mal ...